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HIMMLISCHE ERSTE GEBURT VOLLER HINGABE IN EINER KLINIK - MIT IHREM MANN ALS STARKEN ANKER

Lina

Sonntag Nacht
Es ist der 16. März. Der Tag, den Gott mir schon vor ein paar Wochen in den Sinn gab. Es ist der perfekte Tag. Kommt sie heute?

Die Nacht ist anders… Viele Geburtsanzeichen machen sich bemerkbar: Zeichnungsblutung, Erbrechen, Schleimtropf löst sich, Durchfall.
Ich bin aufgeregt: Geht es wirklich los? Ruhe bewahren! Ja kein Adrenalin ausschütten… Ach irgendwie bin ich doch aufgeregt. Ich wecke Tom und erzähle ihm davon. Getreu dem Lehrbuch behält er die Ruhe, beruhigt mich, fordert mich auf weiter zu schlafen. Schlaf ist jetzt wichtig weiß er. Ich schlaf ein, wach auf - neue Geburtsanzeichen… Noch keine Wehen.

9:00 Uhr Der nächste Morgen bricht an.
Hab ich Wehen? Ja irgendwie schon ein wenig! Nennen wir sie absofort Wellen. Ich werde heute surfen gehn. Eine Welle folgt der nächsten. 🏄‍♀️🌊

10:30 Uhr Wir gehen in den Gottesdienst.
Ich spüre wie sich mein Bauch regelmäßig zusammenzieht. Ich bin etwas unruhig. Bewege mich hin und her. Was denkt der Mann in der Bank neben mir? Egal. Ist das schon Schmerz oder nur intensiv? Ich weiß es nicht - egal. Eine Welle nach der anderen. Jesus ich darf dich empfangen. Nach der Kommunion lege ich alles in seine Hände: Jesus nicht einfach ich sondern du - nicht ich allein - sondern ich in dir - nicht einfach du, sondern du in mir. Amen.

12:00 Uhr Wir sind Daheim - Es ist gemütlich.
Tom paniert Schnitzel. Wir essen zu Mittag. Ich höre Musik - Erst Gute Laune Lieder dann wechsel ich zu Lobpreis. Eine Welle kommt & geht. Tom ist bei mir! Ich geh in unsre Badewanne - wir reden viel miteinander. Ich wechsel ins Wohnzimmer. Unser Teppich ist so flauschig! Bete innerlich, fokussier mich auf das, was ich über Geburt weiß, Tom erinnert mich richtig zu atmen, ermutigt mich…
Wir spielen uns gut ein! Sind ein gutes Team!

Nachmittags
Die Zeit vergeht - Stunde um Stunde! Ich fühl mich so sicher - so wohl! Langsam wird es intensiver. Die Wellen kommen immer öfter. Ist es Zeit ins Krankenhaus zu fahren? Ich überlasse Tom die Entscheidung. Bin immer mehr nach innen fokussiert. Was passiert da in meinem Körper? Dann kommt langsam Aufbruchstimmung. Wir veranschieden uns von 10 Jahren zu Zweit - Tom schenkt mir besonderen Schmuck - Ohringe die mich an diesen Tag erinnern sollen! Er weiß ich brauch jetzt Glücksgefühle und Oxytocin! Ganz nach Lehrbuch! Alles richtig gemacht: Ich heule: So was Schönes Kostbares hat er mir noch nie geschenkt! (Erinner mich an meinen Vorwurf, dass er mal gscheid Geld für mich ausgeben muss!) Ich zeige ihm ein kurzes Video, das ich für ihn geschnitten hab… Momente und Erinnerungen von 9 Monaten Schwangerschaft. Jetzt weint er…

17:30 Uhr Jetzt geht alles ganz schnell! Er packt alles zusammen und lädt es ins Auto! Jetzt gehts ins Krankenhaus! Im Auto muss ich auf einmal sitzen. So war ichs nicht gewohnt Wellen zu reiten? So geht das irgendwie für mich nicht. Aua. Da ist auf einmal Schmerz. Ich muss laut Stöhnen. Ich halte die Autofahrt schier nicht aus. Wann sind wir da? Es sind nur 10 Minuten! So viele rote Ampeln. Eine Kurve. Ich falle jedes mal von der Welle. So macht surfen keinen spaß. Endlich sind wir da!
Ich stehe am Auto. Es ist kalt. Die Krankenhaustür so weit weg! Viele fremde Menschen sind unterwegs. Kann ich hier überhaupt Wellen reiten? Ich bin mir unsicher. Egal gleich da - gleich geschafft!

Irgendwas vor 18:00 Uhr: Angekommen im Krankenhaus
Wir dürfen hoch! Finden es nicht gleich… jetzt sind wir da! So viele Menschen so viele Stimmungen… Bin ich hier willkommen? Ich muss in einen Raum ans CTG. Tom darf nicht mit. Ich allein in einem Raum zwischen zwei anderen Frauen die noch nicht surfen. Ich such Toms Blick auf dem Gang. Seine ermutigenden Worte und wohltuenden Berührungen sind so weit weg. Nur noch sein Blick feuert mich an. Egal - es ist nur kurz und dann dürfen wir in den Kreissaal … Denke ich… Das erste Mal hör ich eine Zahl. Muttermund bei 3 CM heißt es. Irgendwie gut denke ich - Wie lang es wohl bis 10 CM dauert? Gottes Zusage in meinem Kopf: 16. März kommt mir in den Sinn. Heute wird der Tag sein! Fokus behalten. Ich bin sehr laut beim Wellen surfen. Aber es ist mir egal… ich mach mein Ding! Irgendwas stimmt mit dem CTG aber nicht… wieso dauert es so lang? Die Herztöne werden nicht richtig abgeleitet. Ich muss bleiben. Habe kaum Bewegungsfreiheiten. Ich knie mich hin. Entdecke neben den Herztönen auf einmal andere Zahlen auf dem Monitor. Das sind meine Wellen. Jetzt seh ich sie bildhaft auf einem Monitor. Sie sehen aus wie echte Wellen. Ich spüre wie sich eine anbahnt und die Zahl am Monitor höher wird: 32 - 48 - 100 - 120 - noch höher… ich schließe die Augen! Es lenkt mich ab. Ich beiße meinen Kiefer zusammen - spanne mich an. Es ist nicht gut hier zu sein! Ich suche sehnsüchtig Toms Blick und gebe ihm zu verstehen: Ich will zu dir! Ich will hier weg! Er versteht es. Er geht. Ich weiß er kümmert sich. Ich will JETZT in den Kreissaal. Alles in mir drängt mich dazu.

19:00 Uhr
Eine Ärztin kommt. Sie holt mich in einen anderen Raum. Ein Ultraschall wird gemacht. Baby liegt richtig. Sie will einen Zugang legen. Ich möchte das nicht. Argumentiere mit meinen gut sichtbaren Adern, wo man im Notfall leicht und schnell einen Zugang legen kann. Sie überlässt mir die Entscheidung und akzeptiert es.

Endlich geht es in den Kreissaal! Angekommen in einem viel zu ungemütlichen Raum mit hellem Licht. Auf einmal vermisse ich unser kleines Zuhause - unseren Teppich, unser Licht… nur uns zwei. Tom erkennt das. Er kümmert sich - schaltet die LED-Lichter an, breitet eine Decke aus - fragt nach einem Gymnastikball und einer Matte. Ermutigt mich das Seil im Kreissaal als Halt zu nutzen und zeigt mir wie ich es gut greifen kann und reicht mir immer was zu trinken. Es hilft mir. Langsam komme ich an. Alles ist gut! Ich bitte ihn ein Gebet zu sprechen für den Raum. Er hat Weihwasser dabei, das find ich lustig! Positive Gefühle machen sich breit. Langsam klappt das Wellen reiten wieder!

Dann: Eine Hebamme kommt - ich muss mich auf den Rücken legen. Wieder höre ich eine Zahl: Muttermund 5 cm. Ich freu mich innerlich. Doch gleich wird die Freude getrübt: das CTG passt immer noch nicht. Druck entsteht: Sie wollen an den Kopf des Kindes Elektroden befestigen um die Herztöne sicherzustellen.
Druck - Angst - Unsicherheit macht sich breit. Ich entscheide mich ganz bewusst: Nichts wird mir jetzt meinen Frieden stehlen! Ich hab keine Angst - ich lasse mich fallen in deinen Arm. Mit einer Welle der Liebe nimmst du mir meine Angst. 🎶

Tom erkennt die Lage. Weiß, dass er mich vor Angst und Unsicherheit schützen muss. Er kümmert sich. Absofort schaut er auf die Zahlen am Monitor. Fest im Blick ihre Herztöne. Er drückt die Sensoren auf meinem Bauch so, dass sie ihre Herztöne aufnehmen und nicht meinen Puls. Ich weiß: Er kümmert sich jetzt um unsere Kleine. Ich bin auf mich allein gestellt. Es ist okey für mich. Es ist gut und richtig so. In den Pausen suche ich seinen Blick. Er schaut auf den Monitor. Er schaut auf die Zahlen. Okey. Jesus ich schau jetzt in deine Augen. Ich surf alleine weiter.

Irgendwas um 20:00 Uhr
Plötzlich eine fremde kühle Stimme. Eine Frau steht vor mir. Wer ist sie? Sie lässt mich nicht weitersurfen. Ich falle. Sie will was von mir. Meine Entzündungswerte sind hoch, sie muss mir Jetzt einen Zugang legen, ansonsten müsse das Kind eventuell Antibiotikum bekommen. Entweder ich werde gestochen oder sie. Druck und Angst machen sich in mir breit. Ich bin verunsichert. Schon wieder will mir jemand meinen Frieden stehlen. Die erste wichtige Entscheidung muss getroffen werden. Ich kann es nicht. Ich gebe es an Tom ab. Ich merke ihre Unzufriedenheit. Ihre Drohung. Es MUSS sein. Zwang.

Jesus du allein bist mein Halt und meine ganze Sicherheit.
Ich gebe alles ab. Bitte Tom die Entscheidung zu treffen. Eine nicht ganz einfache. Ich vertraue ihm. Er wird es richtig entscheiden. Er fordert die Frau auf, es draußen in Ruhe zu besprechen. Sie hatte sich uns nicht mal vorgestellt. Es war die Ärztin. Endlich ist sie weg. Ich bin ganz allein. Aber lieber allein als mit dieser Frau im Raum. Tom als schützende Mauer zwischen der Außenwelt und meiner kleinen inneren Welt. Ich darf wieder in mich kehren. Er kommt wieder. Wir legen keinen Zugang. Es handelt sich nur um einen Grenzwert. Das Krankenhaus will sich absichern. Wir entscheiden uns dagegen. Ich bin so erleichtert. Es wird gut sein. Es wird niemand zu Schaden kommen, das weiß ich.

Irgendwas gegen 20:45 Uhr
Eine Welle nach der anderen. Irgendwie bin ich nach all dem kraftlos. Zu vieles ist geschehen in den letzten 3 Stunden, seitdem wir unsere kleine sichere Welt zuhause verlassen haben. Auf einmal wird alles so schwer. Ich weiß nicht mehr wie ich die Wellen surfen soll. Es ist viel stürmischer geworden. Viel heftiger. Viel zu groß. Ich fühle mich ankerlos inmitten eines unbekannten Ozeans. Ich kann nicht mehr. Ich sinke. Tom kümmert sich um das CTG an meinem Bauch. Er bekommt es nicht mit.

"Jesus hilf mir! Ich brauche dich!"
Ich schrei es so laut. Alle hören es. Wahrscheinlich der ganze Krankenhausgang. Es ist mir so egal - Hauptsache Jesus hört es. Dann eine Wendung! Ich spüre neue Wellen. Ganz neu. Eine Kraft durchzieht mich von oben nach unten. Pressen? Ich bin unsicher? Es fühlt sich anders an! Ich bitte Tom eine Hebamme zu rufen.

Sie kommt: Köpfchen ist ganz unten! Muttermund bei 10 cm. Sie dürfen pressen, wenn sie es das nächste Mal spüren! Mein Herz bricht in Jubel aus! Ich bin kurz unsicher wie ich mich positionieren soll. Die Hebamme meint ich wüsste das schon am besten. Danke. Ich hör auf meinen Körper.

Ich knie mich hin und stütze mich an Toms Schultern ab.
Mein Lied, das mich in den Wochen vor diesem Tag begleitet hat, passte auf einmal so zu diesem Moment:
Komm füll den Raum mit Ehrfurcht und Anbetung. Ich will knien vor dem was hier geschieht. Nimm mich Herr als dein Werkzeug, das dem neuen Leben dient. Ich geb mich hin und hab keine Angst der Vater ist bei mir. 🎶

Ich blicke endlich wieder nach all der Zeit in Toms Augen. Eine Presswehe nach der anderen. Da ist KEIN SCHMERZ nur FREUDE! Ich muss lächeln! Toms Augen wandern nicht mehr zum Monitor, sondern nach unten zwischen meinen Beinen. Er will unsere Tochter entdecken. Er schaut hoch und runter. Ich drücke nach unten mit all meiner Kraft! Tom betet Psalm 23 leise vor mir.
Der Herr ist mein Hirte…

21:11 Uhr
Tom schaut nach unten und wieder hoch in meine Augen. Ein Strahlen! Ich wusste: Er hat sie gesehen! In seinen Augen sehe ich die Verwandlung, die ihn zum Papa formte. Der Anblick seiner Tochter hat ihn verändert! Pure Freude! Sein Blick prägt sich tief in mein Herz ein! Im nächsten Augenblick liegt sie da. Unter mir. WUNDERSCHÖN und FRIEDLICH. Ehrfurcht erfüllt mich als ich sie von der Erde in meine Hände hebe, fest umschlossen von allen Seiten lege ich sie auf meine Brust. Sie ist wirklich DA! Niemals war ich dem Schöpfer so nah.

„Hallo ich bin deine Mama!“
Danke Jesus. Es ist vollbracht.

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