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HEILSAME HAUSGEBURT NACH TRAUMATISCHER ERSTEN GEBURT

Rebekka

Liebe Joana,

Ich hab meine Traumgeburt erlebt! Genau so wie ich sie mir ausgemalt hatte, sogar noch schöner ☺️🥰 zuhause, im Wasser, im Frieden.

Bin mega dankbar für deinen Kurs, ich hab so vieles lernen und auch noch mal aufarbeiten können von der letzten Geburt. Gott gehört alle Ehre!

Hier meine Geburtsgeschichte:
Am 29.9.24, einem wunderschönen Sonntagmorgen, wache ich mit leichten Wehen auf. Ich bin bereits bei SSW 41+6 angelangt und habe seit 10 Tagen immer mal wieder Kontraktionen. Die Tage zuvor sind eine emotionale Berg- und Talfahrt. Das Warten scheint kein Ende nehmen zu wollen. Schon zweimal habe ich voller Hoffnung meiner Freundin und Fotografin Bescheid gesagt, dass sie sich auf eine mögliche Geburt einstellen soll. Einmal hat sie sogar bei uns übernachtet. Hätte unsere Tochter noch einen Tag länger auf sich warten lassen, müssten wir für einen Ultraschall ins Spital gehen, und das möchte ich möglichst verhindern. Ich halte mich während der ganzen Schwangerschaft von angstmachenden Stimmen fern, und jetzt will ich sie ganz bestimmt nicht hören! Etliche Leute beten dafür, dass die Geburt endlich starten möge.

An diesem Sonntag weiß ich einfach, heute ist der Tag! Die Sonne scheint, es ist erstaunlich warm für Ende September, und ich ziehe mein neues rotes Kleid an, darunter meine Schwangerschaftsleggings. Um 9.22 Uhr rufe ich meine Hebamme, an und sage ihr, sie solle sich langsam auf den Weg zu uns machen. Eigentlich könnte sie auch noch etwas warten, aber an diesem Tag findet die Rad-WM in unserem Dorf Illnau statt, daher sind während zwei Stunden die Straßen gesperrt.

Mein Mann, unser Sohn und ich frühstücken gemütlich und genießen dann die warmen Sonnenstrahlen im Garten. Meine Hebamme schließt sich uns bald an. Ich drehe meine Runden im Garten und ums Haus und konzentriere mich bei jeder Kontraktion zunehmend auf die Atmung. Etwa um 12.00 Uhr gehe ich nach drinnen, mache noch Späße mit meiner Mitbewohnerin, und ziehe mich dann langsam in den oberen Stock zurück. Ich kann zwischen ein paar stärker werdenden Kontraktionen noch mein Mittagessen hinunterschlingen.

Ich bin echt hungrig und weiß, dass mir jeder Bissen Kraft für die Geburt geben wird. Mittlerweile laufe ich für jede Kontraktion im Korridor hin und her; sitzen oder vom Stuhl aufstehen sind eher eine Tortur. Die Bewegung tut gut. Ich klammere mich an meine Hebamme oder meinen Mann Hand und veratme so jede Kontraktion, meist mit „Pferdelippen“. Ich weiß, dass sich so der Beckenboden automatisch entspannt, wenn der Kiefer entspannt ist. Das hat auch bei meiner ersten Geburt gut geholfen! Übrigens, meine Hebamme ist für mich die Ruhe in Person. Das gibt mir von Anfang an so viel Sicherheit!

Um ca. 13.30 Uhr will ich in den Geburtspool (Kinderplanschbecken), den mein Mann in unserem Schlafzimmer aufstellt und mit warmem Wasser füllt. Er schliesst die Fensterläden und zündet die vielen dunkelroten Kerzen an, welche schon seit Wochen bereitstehen. Unser Sohn macht in unserem Bett seinen Mittagsschlaf und lässt sich von dem Geschehen nicht stören. Ich ziehe mein Bikini-Oberteil an, ziehe den Rest aus und steige in den Pool. Das Wasser und die Wärme tun so gut! Während der Kontraktionen klammere ich die Hand meiner Hebamme und meines Mannes; davon spüre ich noch einige Tage später den Muskelkater in den Oberarmen.

Langsam werden die Kontraktionen immer stärker. Meine Hebamme macht mir ein tiefes A-Geräusch vor, welches ich intuitiv bei jeder Welle nachahme. Ein oder zweimal bin ich von der Intensität der Welle etwas überfordert, ich erinnere mich an meine erste Geburt und bekomme etwas Angst. Meine Hebamme hilft mir sofort, wieder in meine Geburtsbubble abzutauchen und mich zu entspannen, indem sie mir ermutigende Sachen sagt: „Du kannst das, du bist mutig, du machst es genau richtig!“ Mein Mann ist auch immer ermutigend dabei und bestärkt mich in meiner Geburtsarbeit. Es scheint rasch voranzugehen, und ich habe schon Angst, dass die Fotografin nicht rechtzeitig da sein könnte.

Die zweite Hebamme trifft irgendwann ein, später auch die Fotografin. Unser Sohn ist unterdessen wachgeworden und schaut mir vom Bett aus zu, wie ich die Wellen meistere. Eine Weile bleibt er zufrieden dabei, dann will er raus, um mit seinen Freunden spielen zu gehen. Die Fotografin holt unsere Mitbewohnerin, die sich dann um ihn kümmert. Es ist dann aber ihr Mann, der zu den Kindern schaut, da sie selnst viel zu nervös ist. Sie geht dann jäten und beten, erzählt sie mir später. Auch meine Schwiegermama ist unterdessen da und gesellt sich laut betend zu ihr.

Zwischen den Wellen bitte ich jeweils mit einem oder zwei Worten nach Wasser oder Tee oder Rivella. Ich sammele Kraft für die nächste Welle. Immer lauter vertöne ich die Kontraktion, kraftvoll schiebe ich mein Baby immer weiter nach unten. Ich rufe ihr zu, Baby, komm jetzt raus! Ich spüre die gewaltige Dehnung, der Druck ist enorm! Ich taste mehrmals nach Babys Kopf, es fühlt sich unglaublich an, diesen erstmals zu spüren! Auch mein Mann tastet einmal; ihm kommen die Tränen, als er den Kopf seines Töchterchens spürt! Als der Kopf weiter unten ist, fühlt es sich anders an als vorher, nicht hart, sondern weich gepolstert von der immer noch intakten Fruchtblase. Ich weiß, die Fruchtblase bleibt bis zum Schluss ganz, das habe ich mir von Jesus so gewünscht.

Irgendwann spüre ich den „ring of fire“, die krasseste Dehnung, und ich weiß, jetzt geht es nicht mehr lang! Ich sammele meine ganze Kraft in den bleibenden Wehenpausen und schiebe mein Baby mit aller Kraft nach unten. Ich versuche, immer ganz tief einzuatmen, was zum Teil wegen der verstopften Nase nicht ganz so geht, wie ich will, und dann versuche ich, so tief wie möglich tönend das Baby weiter rauszuschieben. Ich glaube, ich bin doch recht laut zwischendurch. Und einmal winsle ich, dass das Baby jetzt endlich rauskommen soll. Ich weiß, mein Körper kann das, mein Baby findet den Weg, wir sind ein gutes Team!

Noch wenige Wellen, und dann ist der Kopf geboren! Wow, das ist echt heftig! Ich spüre diese krasse Dehnung und auch, dass es wohl eine kleine Verletzung gegeben hat bei der Vulva. Aber das ist gerade nicht wichtig. Jetzt scheint die Fruchtblase geplatzt zu sein, denn ich habe zuvor noch das Ohr meiner Tochter unter der Fruchtblase ertastet. Mit einer letzten Kontraktion schiebe ich um 17.04 Uhr den Körper meiner Tochter raus ins Wasser, in die Hände meiner Hebamme. Sofort reicht sie sie mir unter den Beinen durch nach vorne; ich bin zum Schluss auf den Knien und habe mich vorne am Beckenrand abgestützt. Ich bewundere die Kleine noch unter Wasser, bevor ich sie hochhebe und nah an meinen Körper drücke. Es ist unglaublich, ich habe es geschafft! Wow! Ich habe meine Tochter geboren! Was für ein Geschenk! Ich lehne mich am Beckenrand an und genieße einfach den Moment mit meinem Mann und unserer Tochter. Endlich ist sie da! Ich bin so erstaunt, dass es so schnell gegangen ist!

Jemand holt unseren Großen; er darf seine Schwester begrüßen, während ich immer noch mit ihr im Wasser sitze. Es ist so schön, dass er auch gleich dabei sein kann! Er freut sich und streichelt sie; es ist ein wunderbarer Moment für unsere kleine Familie.

Wenig später helfen mir die Hebammen und mein Mann aus dem Wasser, trocknen mich ab und helfen mir ins Bett. Da bleibe ich einfach liegen, kuschle meine Tochter eng an mich. Ich bin überglücklich und dankbar, ich kann kaum fassen, dass ich es geschafft habe...
Genau so hatte ich mir die Geburt erträumt, und dass unser Sohn auch so lange dabei sein konnte ist für mich ein riesen Geschenk!

Während ich im Bett liege gibt mir die Hebamme zu verstehen, dass ich jetzt noch die Plazenta gebären darf. Ich spüre ein paar Nachwehen, und während einer solchen schiebe ich die Plazenta raus. Dies fühlt sich echt komisch an. Zusammen mit meinem Mann machen sie zusammen einen Plazenta-Abdruck für mich, dies hatte ich mir so gewünscht. Ans Abnabeln denke ich heute noch nicht. Erst zwei Tage später, als die Nabelschnur schon fast komplett trocken ist, schneiden mein Mann und mein Sohn diese durch.

Ich kann es nicht fassen! Dies ist meine Geschichte. Von einer Traumageburt zur Traumgeburt. Eine vaginale Hausgeburt ohne jegliche Medikamente oder Interventionen nach einem traumatischen Notkaiserschnitt.
Ich bin völlig überwältigt von der Schönheit dieser friedlichen, ermächtigenden Geburt. Unglaublich stolz und dankbar erzähle ich diese Geschichte allen, die sie hören möchten.
Geburt ist der Hammer!

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