UNGEPLANTE HAUSGEBURT: SCHNELL & VOLLER WUNDER
Meggy
Hallo Joana,
ich habe mich mit deinem Kurs auf meine 2. Geburt vorbereitet und darf dir nun von einer himmlischen Geburt berichten. 😊
Bereits meine erste Geburt war von außen betrachtet traumhaft: Unser Baby wurde im außerklinischen Setting schnell und komplett natürlich geboren. Ich hatte mich durch Gebet und mithilfe eines Hypnobirthing-Buches von meiner grundsätzlichen großen Geburtsangst befreit und wusste, dass Geburt etwas Natürliches ist, für das ich gemacht bin. Dennoch hatte ich vor und während der Geburt verschiedene Ängste, von denen ich mich nicht lösen konnte und erlebte die Geburt als dermaßen schmerzhaft und überfordernd, dass es ohne die permanente Nähe meines Mannes und die geborgene Atmosphäre des Geburtshauses sicher ein traumatisches Erlebnis geworden wäre.
Ich wünschte mir, dass die zweite Geburt - ebenfalls wieder in unserem Geburtshaus geplant - erträglicher verlaufen würde und begann deshalb mit dem PFB-Kurs. (In der ersten SWS kannte ich ihn leider noch nicht.) Gleich die ersten beiden Module sprachen mich so sehr an! Gott konfrontierte mich mit meinen tausend Ängsten, ich schrieb sie alle auf, in einer sehr langen Liste. Eine meiner größten Ängste war, zur Geburt in eine Klinik zu müssen. Zusätzlich zu einer tiefen, negativen, emotionalen Prägung an der Stelle gehört eine gebärende Frau auch logisch für mich in eine vertraute Umgebung, und das ist für mich kein Krankenhaus.
In der Mitte der Schwangerschaft diagnostizierte meine Ärztin eine singuläre Nabelarterie beim Baby (ein Gefäß zu wenig in der Nabelschnur). Sie sagte direkt dazu: "Ins Geburtshaus können Sie damit natürlich nicht!" Ich sollte den Befund nochmal in einer großen Klinik abklären lassen. Diese Nachricht stürzte mich in große Kämpfe und Ängste. Ich erzählte kurz und knapp in der PFB-Gruppe davon und schrieb auch Joana. Sie antwortete mir persönlich und ausführlich, was mich total bewegte und sehr ermutigte! In meiner Gemeinde sprachen die Geschwister Gottes Ordnung in die Schwangerschaft hinein - und damit auch die richtige Anzahl an Nabelschnurgefäßen!
Und das Wunder geschah: In der weiterführenden Diagnostik konnten ganz deutlich alle notwendigen Gefäße dargestellt werden. Der Weg ins Geburtshaus war wieder frei. Dann im letzten SWS-Drittel eine erneute Herausforderung: Das Baby lag seit vielen Wochen in Beckenendlage und wieder meldeten sich Sorgen. Ich informierte mich über Kliniken im Umkreis, die eine BEL-Geburt auf natürlichem Weg begleiten und sprach wieder Gottes Ordnung über mir aus: Dass das Baby mit dem Kopf nach unten zur Welt kommen würde, und zwar in einem geschützten Rahmen. Gott sagte mir: "Das erste Mal hast du wie eine Sklavin (der Angst) geboren. Dieses Mal wirst du gebären wie eine Königin." Und: "Es gibt einen Raum der Geborgenheit für dich, wo du dein Kind zur Welt bringen kannst!" Ich lernte zu glauben, dass dieser Ort weniger durch die äußeren Umstände und viel mehr durch mein Inneres und Gottes Anwesenheit geschaffen werden würde. Doch auch diesmal geschah das Wunder:
Mithilfe einer Spinning Babies Übung drehte sich das Baby.
Als der Geburtszeitraum herankam, schenkte Gott mir eine große Ruhe, die aber auch sehr umkämpft war. Gerade nach einem Tag voller Erschöpfung und Ungeduld startete die Geburt.
Ich erwachte 2:00 mit einer Wehe, wie ich sie schon zwei oder drei Mal nachts gehabt hatte. Im Rücken, wie eine Blähung, sehr schön zu veratmen und die tolle Wirkung der tiefen Bauchatmung aus dem Kurs deutlich machend. Nach 20 Minuten erneut eine, und immer wieder eine, in angenehmen Abständen, die nicht darauf hindeuteten, bald etwas unternehmen zu müssen. Dazwischen ruhte ich. Wahrscheinlich schlief ich nicht mehr, was mich aber nicht störte.
Mit der Zeit veränderten sich die Kontraktionen fast unmerklich. Sie wanderten mehr nach unten und in den Bauch. Ich lernte darauf zu achten, langsam einzuatmen, das wurde schwieriger, machte aber einen Unterschied. Zwischen halb und um fünf trackte ich ein paar Wehen und stufte sie als noch unregelmäßig ein. Dann musste ich aufs Klo und mir war etwas übel. Ich hatte ja so gar keine Lust, mich jetzt zu übergeben... Doch dann dachte ich: Alles ist normal. Wenn mein Körper jetzt die Verdauung stoppen möchte, ist das ein gutes Zeichen. Alles, was mein Körper tun will, dient der Geburt und ich werde mich gegen nichts wehren. Die Übelkeit verschwand wieder, ich musste mich jedoch immer mehr auf die Atmung und die Intensität der Wehen konzentrieren. Ich erzählte meinem Mann gegen 6:20 (wir waren immernoch im Bett) endlich, dass die Geburt losging und mir wurde klar, dass wir nicht mehr zögern durften, uns fertigzumachen und ins Geburtshaus loszufahren. Mein Mann rief seine Schwester wegen der Betreuung unseres Sohnes an und gab diesem unten sein Frühstück. Ich würde in der Zwischenzeit noch schnell duschen und Haare waschen.
In der Dusche wurden die Wellen jedoch extrem herausfordernd. Es gab noch Pausen, in denen ich aufstehen und die Dusche beenden konnte, aber dazwischen kniete ich auf dem Boden, hielt mich an der Armatur fest und veratmete ordentlich schmerzhafte Wehen mit Druck nach unten. Ich "disziplinierte" die ganze Zeit meine Gedanken, wie im Kurs gelernt: Die Wehen verhelfen mir zum Baby. Die Wehe ist nicht mein Feind. Sie wird vorbeigehen, auch wenn es zwei auf einmal sind. Es gibt wieder eine Pause. Ich komme klar. Ich bin nicht hilflos. Ich komme klar. Dieser Gedanke, klarzukommen, nicht verloren zu sein, nicht überfordert, war sehr wichtig. Ich musste an die Geschichte einer geplanten Hausgeburt denken, wo das Baby in der Dusche zur Welt kam und dachte: Ja, hier könnte das Kind zur Not geboren werden, das wäre okay. Es war mir nicht bewusst, aber da wurde ich bereit, das Baby zuhause zur Welt zu bringen. Ich wollte jedoch immernoch ins Geburtshaus aufbrechen und mein Mann rief die diensthabende Hebamme an, dass wir uns auf den Weg machen würden.
Nur mit dem Handtuch bekleidet ging - oder besser "humpelte" - ich nach unten und sagte, mein Mann solle meine Füße abtrocknen, ich käme nicht mehr ran. 😃 Er packte gerade die Tasche für unseren Sohn. Ich stellte fest, dass das mit dem Füße abtrocknen irgendwie egal war und kroch im wahrsten Sinne des Wortes wieder nach oben. Ich versuchte noch, meinem Mann irgendwelche Sachen zu erklären, konnte aber schon nicht mehr sprechen. Die Geburtsarbeit ließ keine Nebentätigkeit mehr zu.
Ich verharrte nun kniend auf der Treppe, weil ich mich nicht mehr bewegen konnte. Es war gefühlt eine einzige, ewige Kontraktion. Auch hier versuchte ich weiter tief in den Bauch zu atmen und behielt irgendwie meinen Mut. Rückblickend war ich an diesem Punkt wahrscheinlich vollständig eröffnet und in der Übergangsphase.
Ich wusste nur, ich muss von der Treppe runter, also weiter kriechen, und durch die offene Schlafzimmertür zum Bett. Davor kniend konnte ich mich an der Matratze festhalten, mein Gesicht vergrub ich in meinen Handtüchern, das tröstete mich irgendwie.
Unser Schwager kam, um unseren Sohn abzuholen.
Mein Körper war unterdessen schon bereit dafür, das Baby auf die Welt zu bringen. Mit der ersten Presswehe sprang ca. 7:05 die Fruchtblase und mir wurde klar: Unser Kind würde definitiv jetzt HIER auf dem Schlafzimmerboden geboren werden. Ich fühlte, wie die Flüssigkeit an meinen Beinen nach unten lief, spürte, dass der Weg für das Baby nun frei war. Es würde nur noch ein paar Minuten dauern.
Ich rief nach meinem Mann. Er legte mir ein Handtuch zwischen die Beine und telefonierte erneut mit der Hebamme. Wir würden nirgendwo mehr hinfahren, sie und ihre Kollegin würden spontan den weiteren Weg zu uns kommen müssen.
Mit dem Einsetzen der Presswehen durchströmte mich ein Motivationsschub. Ich wusste, ich musste diese Kontraktionen sehr gut meistern, weil ich alleine war, ich durfte dem Kind nicht im Weg sein, aber da war keine Unsicherheit, keine Angst, nur das Wissen, was ich zu tun hatte und dass mein Körper das machen würde. Ich wusste z.B., dass mir lautes Tönen helfen würde, loszulassen und meinem Körper die Führung zu überlassen, also schrie ich mit den nächsten Wellen laut "Jaaaaaaa!" Es gab wieder klar definierte Pausen.
Ich spürte, wie das Köpfchen nach unten kam, wie es sich in den Geburtskanal schob und wieder zurück rutschte, was ich vom ersten Kind kannte, dann den Ring of Fire, wie das Köpfchen in der Wehenpause im Geburtskanal stecken blieb. Zu meinem Mann keuchte ich: "Du musst das Kind auffangen!", was er zunächst gar nicht ernst nahm, weil alles so schnell ging. Ich tastete und fühlte etwas Glitschiges, das musste das Köpfchen sein.
Dann wurde das Baby 7:22 in einem Rutsch geboren, glitt meinem Mann durch die Hände und landete auf dem Handtuch. Euphorie überkam mich, ich wollte laut lachen und jubeln. Wir hatten es geschafft! Ich war so stolz auf mich. Das Baby schrie zweimal kurz und hatte eine gesunde Hautfarbe.
Im Moment der Geburt öffnete unser Schwager unten zwei Sanitäterinnen die Tür. Mein Mann hatte noch den Notruf gewählt, um die Zeit bis zur Ankunft der Hebammen zu überbrücken. Die Sanitäterinnen checkten mit kurzer Blickdiagnose, dass das Baby gesund aussah und ich nicht blutete. (Aufgrund einer stärkeren Blutung bei der ersten Geburt war das emotional wichtig für mich.) Sie legten mein Bett mit Handtüchern aus und halfen mir und dem Baby hinein. Ich hatte Rückenschmerzen und Nachwehen und hätte mich ohne tatkräftige Hilfe nirgendwo hinbewegen können. Als eine der beiden mich zudeckte, spürte ich, wie das erste Mekonium des Babys über meine linke Hand lief. Es fühlte sich einfach richtig und perfekt an, in dem Moment im eigenen Bett zu liegen und das Baby zuhause das erste Mal an die nackte Brust zu drücken.
Die Hebammen vom Geburtshaus (übrigens zufällig dieselben wie bei unserer ersten Geburt) trafen 10 Minuten später ein und kümmerten sich um die Plazenta, eine leichte Geburtsverletzung und die Erstuntersuchung des Babys.
Ich war überwältigt von Gottes Führung und davon, wie sich seine Zusagen erfüllt hatten.
Ich hatte geboren wie eine Königin. An keinem Punkt ängstlich oder hilflos, sondern stets als "Herrin der Lage". Alles, was mich bei der ersten Geburt überfordert hatte (vor allem der Ring of Fire und die Kopfgeburt) war (trotz Schmerzen) gut machbar gewesen.
Und Gott schenkte mir den verheißenen Rückzugsort, meinen Platz der Geborgenheit, nicht nur innerlich, sondern auch ganz praktisch. Er schenkte uns eine traumhafte Hausgeburt, die ich (aus verschiedenen Gründen) niemals selbst geplant hätte und erfüllte so einen Wunsch, von dem ich nicht einmal selbst wusste, dass ich ihn hatte. Ich dachte immer, das Geburtshaus wäre der perfekte Ort, doch Gott wusste, dass es noch einen besseren Ort gab. Bei uns zuhause, inmitten der Familie.
Manchmal finden es andere Frauen, die die Geschichte hören, unglaublich, dass ich das Baby einfach so allein geboren habe und dabei so entspannt bleiben konnte. Ich sage dann, dass das der Lohn des PFB-Kurses war. 😊
Die gelernte Atmung, das Wissen um die Genialität des Körpers und - für mich vielleicht das wichtigste - das Mindset, positiv zu bleiben, die Wellen anzunehmen und im Kopf beiseitezugehen, wenn das Baby geboren werden will, machen einfach einen "himmlischen" Unterschied!