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EINFACHE & ENTSPANNTE BECKENENDLAGENGEBURT

Jael

Als ich schwanger wurde, stillte ich meinen ersten Sohn noch, weshalb der ET nicht wirklich sicher berechnet werden konnte. Die Ärztin legte ihn auf den 22.11. fest, obwohl einiges für einige Tage später sprach. Ich ging also durch die Schwangerschaft in dem Wissen, dass es auch etwas über den ET gehen könnte.

Ich hatte mich auf eine Hausgeburt vorbereitet. Allerdings lag das Baby als der ET kam immer noch in Beckenendlage. Bei einem Kontrolltermin im „babyfreundlichen“ Krankenhaus, die Beckenendlagen auch mehrfach die Woche vaginal entbinden, machte mir der Arzt den Vorschlag eine Eipollösung zu machen, um die Geburt in Gang zu setzen, da der Dienstplan in den nächsten Tagen gut aussah. Es konnte nämlich leider sein, dass kein Oberarzt Dienst hätte, der Beckenendlagen entbindet, wodurch ein Kaiserschnitt nötig geworden wäre.

In dem Wissen, dass mein wirklicher ET wahrscheinlich noch nicht erreicht war und das Gewicht des Babys auf 2800g geschätzt wurde, lehnte ich ab. Eine Woche später, am 29.11. hatte ich einen CTG Termin bei meiner Hebamme. Ich hatte mich nach Austausch mit meinem Mann und der Hebamme entschieden von ihr eine Muttermunds-Untersuchung machen zu lassen und evtl., wenn leicht möglich, eine von ihr vorsichtige Eipollösung, um im natürlichen Rahmen Kontraktionen zu stimulieren.

Nachdem dies gegen 10 Uhr vormittags geschehen war, bekam ich nachmittags leichte Kontraktionen. Gegen Abend und auch in der Nacht wurden diese etwas intensiver, sodass ich nachts von zwei bis vier Uhr aufstand um diese zu veratmen. Sie kamen mittlerweile im Abstand von teilweise drei bis sechs Minuten, waren allerdings nicht zu intensiv. Wenig intensive Kontraktionen, die allerdings in engen Abständen kamen, hatte ich auch bei meiner ersten Geburt schon sehr früh, weshalb ich wusste, dass es noch nicht sehr ernst sein musste. Da ich gegen vier Uhr wieder sehr müde wurde, legte ich mich wieder ins Bett, sagte meinem Mann aber schon, dass er sich für die Arbeit schon mal abmelden sollte und schlief noch zwei Stunden.

Am nächsten Morgen kam meine Hebamme und kontrollierte auf meine Bitte hin, meinen Muttermund. Den Tag vorher war nur der Fuß im Becken gewesen und wir wollten sehen, ob mittlerweile auch der Po nachgerutscht war. Sie stellte fest, dass der Muttermund überwiegend weich war, jedoch verschlossen und immer noch nur der Fuß im Becken zu spüren war. Sie sagte, dass die Kontraktionen wirksam seien und alles vorbereiten und weich machen, dass jedoch der Druck des Fußes und der leichte Druck der Fruchtblase momentan nicht reichen, um den Muttermund zu öffnen. Sie sagte, dass der Po ins Becken rutschen muss, damit es zur Öffnung des Muttermundes kommt und es richtig „losgeht“. Ich war dankbar, dass ich die Kontraktionen jetzt einordnen konnte, aber auch entmutigt, da ja völlig unklar war, ob es heute, morgen oder übermorgen erst wirklich weitergehen würde.

Nachmittags ging ich mit meinem Sohn zu einer Freundin, wo unsere Kinder zusammenspielten. Ich hatte den ganzen Tag über alle 3-20 Minuten Kontraktionen, die ich aber sehr gut veratmen konnte. Gegen fünf Uhr beteten meine Freundin und deren Mutter für mich, dass der Po des Babys ins Becken rutschen würde, sodass der Druck erhöht würde. Gegen halb acht brachte ich meinen Sohn ins Bett und spürte nun zwei intensivere Kontraktionen, die im Liegen nur schwer zu veratmen waren.

Als ich ihn ins Bett gebracht hatte, rief meine Hebamme an und fragte, wie es mir mittlerweile ginge. Ich erzählte ihr, dass sich blutiger Schleim gelöst hatte und ich im Liegen zwei intensivere Kontraktionen hatte. An meiner Stimme merkte sie wohl, dass es intensiver wurde, da sie mir anbot, dass sie vorbeikommt, falls ich nicht direkt ins Krankenhaus fahren wollte. Dies nahm ich gerne an, da auch ich jetzt merkte, dass es etwas intensiver wurde. Wir riefen unsere Freundin für die Betreuung unseres Sohnes an.

Ich genoss es, dass es intensiver wurde, nahm noch das Abendmahl und machte es mir im Wohnzimmer mit dem Ball auf dem Teppich „gemütlich“. Als die Hebamme gegen halb neun kam, waren die Kontraktionen mittlerweile so stark geworden, dass ich sie konzentriert auf den Ball gelehnt veratmete, während mein Mann mir mit ätherischem Öl den unteren Rücken massierte. Die Kontraktionen waren schmerzhaft, aber sehr gut zu veratmen und auszuhalten. Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von dem Schmerz überwältigt zu werden, da ich wusste, was ich tun konnte.

Wir hörten Lobpreismusik und ich zitierte immer wieder zwei für mich wichtige Verse. Als die Hebamme mich (auf meinen Wunsch hin) nochmal untersuchte, stellte sie fest, dass der Po ins Becken gerutscht war, der Muttermund komplett weich und fast 3cm geöffnet war. Das war für mich super ermutigend. Sie blieb noch bei uns und gegen halb zehn sagte sie, dass wir ihrer Ansicht nach nun ins Krankenhaus fahren sollten. Ich war so dankbar für ihr Beobachten und ihren Rat.

Wir kamen um ca. 22.00 Uhr beim Kreissaal an. Die Kontraktionen waren sehr intensiv. Eine Hebamme empfing uns und machte ein CTG. Danach untersuchte sie mich und sagte, dass es weich sei, aber noch nicht viel mehr; dass ich noch ganz am Anfang sei, dies aber ja noch werden könne. Wow!

Im Nachhinein merke ich erst, wie extrem mir meine Vorbereitung mit dem Pain Free Birth Kurs geholfen hat. Ich lies mich von ihrem Kommentar nicht entmutigen, in dem Wissen, dass ihre schnelle Muttermund-Untersuchung NICHTS darüber aussagt, wie lange es noch dauern würde.

Mein Mann durfte zu mir kommen, wobei er die nächsten 15 Minuten damit verbrachte Dokumente auszufüllen, da wie die Hebamme sagte, das Krankenhaus ja auch sein Geld bekommen möchte. Die nächste Zeit verbrachten wir in einem ungemütlichen Untersuchungszimmer, wo eine Ärztin in einem extrem langen Ultraschall noch einmal das Gewicht des Kindes schätzen wollte.

Mittlerweile zitterten meine Beine extrem und auf meine Frage hin, sagte die Ärztin, dass dies am Adrenalin läge. Bei mir gingen alle Alarmglocken an, da ich aufgrund des Kurses nun wusste, warum es nun deutlich mehr schmerzte.
Seit ich im Krankenhaus war, waren die Schmerzen sehr stark geworden und ich wusste nicht mehr, wie ich sie veratmen sollte.
Ich hatte seitdem lediglich die Auswahl zwischen einem Bett zum Abstützen und meinem Mann gehabt und es viel mir schwer, mich wirklich fallen zu lassen und zu entspannen.

Nachdem sie mich mit etwas Angstmache zu einem Zugang überredet hatte (ich wusste schon, dass sie ihn eh irgendwann legen würden), kam ich endlich in den Kreissaal. Mittlerweile war es ca. 11:40 Uhr.

Die Hebamme lies mir ein Bad ein und ich veratmete wieder auf dem Ball die Kontraktionen. Zu diesem Zeitpunkt war ich sehr entmutigt, weil die Intensität mich zu überwältigen schien. Nach ca. fünfzehn Minuten im Kreissaal bat ich meinen Mann die Hebamme zu rufen, weil der Druck nach unten so groß wurde und ich zur Toilette musste. Die Hebamme kam, sagte ich solle gehen und danach würde sie nochmal einen Muttermund-Check machen; es könnte schon sein, dass der Druck nach unten stärker würde, da es ja mein zweites Kind sei.

Mein Mann begleitete mich zur Toilette. Hier platzte unter einer sehr starken Kontraktion meine Fruchtblase und ich spürte sofort wie es extrem nach unten drückte. Immer noch auf meinen Mann gestützt, schaffte ich es zwei Schritte vor das Bad, bevor unter einer nächsten Kontraktion der Fuß und Po meines Sohnes hervorkam. Ärzte eilten in den Raum. Immer noch auf meinen Mann gestützt, wurde in der nächsten Kontraktion der restliche Körper meines Sohnes geboren.

Ich dachte kurz, dass er schon komplett geboren sei und hielt ihn fest, da ich immer noch stand und Angst hatte, dass er sonst auf den Boden fallen würde. Die Ärztin bat mich loszulassen und direkt danach spürte ich das leichte Brennen. Ich wusste, dass jetzt erst der Kopf geboren wird. Ich musste loslassen, damit er nochmal für die Geburt des Kopfes im Becken rotieren konnte.

Völlig überwältigt von der Schnelligkeit und Einfachheit der Geburt, konnte ich mich dann mit ihm auf das Bett legen und unser neues Glück genießen.

Eli Jonathan wurde am 01.12. um 0:00 Uhr geboren.
Die Hebamme erklärte mir, dass sie routinemäßig Oxytozin spritzen würde, falls ich das möchte. Dies lehnte ich ab und nur 10 Minuten später war auch die Plazenta geboren.
Die Geburt verlief komplett ohne Verletzungen und nur vier Stunden später konnten wir das Krankenhaus verlassen.

Ich bin Jesus so dankbar für diese schnelle und wunderbare Geburt, dass ich so lange zu Hause bleiben konnte und bis auf die zwei Stunden im Krankenhaus alle Kontraktionen so friedlich und wunderbar verarbeiten konnte.

Mein Mann sagte einige Tage später, wie dankbar er sei, dass ich mich so gut auf die Geburt vorbereitet habe, da die Geburt sonst in dem Umfeld der letzten zwei Stunden auch deutlich anders hätte verlaufen können.

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